Ein Loch ist im Eim.. äh.. Fußraum

Wenn man ein 41 Jahre altes Auto selber Schritt für Schritt restauriert, ist der Einsatz eines Schweißgerätes nur eine Frage der Zeit und so war es dann auch jetzt bei meiner S-Klasse soweit...

Aus einem nicht erkennbaren Grund hatte sich die Feststellbremse direkt am Pedal ausgehängt, das Einhängen war eigentlich kein Thema (wenn am Unterboden vorher die Spannfeder des dazugehörigen Bowdenzugs ausgehängt wurde). Beim Demontieren der Verkleidungen im Fahrerfußraum wollte sich eine Schraube einer Verkleidung erst gar nicht lösen, dann gab sie nach - inkl einem ca 3x3cm großen und an der Schraube angerosteten "Blech"stück.

Der Sprung ins kalte Wasser

Damit hab ich nun nicht gerechnet, aber es hilft ja nichts, das Loch muss wieder zu. Einfach zuschmieren ist keine Option, von daher musste ich die Anschaffung eines Schweißgerätes, welches für den Sommeranfang geplant war, deutlich nach vorne ziehen.

Entschieden habe ich mich schlußendlich für ein Einsteigergerät vom Korrisionsschutz Depot, welches für einen Schweißnoob wie mich einen (hoffentlich) guten Einstieg darstellt und dazu neben normalen Schweißdraht auch Fülldraht verarbeiten kann. Dazu habe ich mit dem Internetshop selber nur gute Erfahrungen gemacht und ich denke mal, das mir bei Fragen oder im Garantiefalle dort schnell geholfen wird.

Ein bischen theoretisches Wissen habe ich mir auch schon aneignen können, das Praxishandbuch Schweißen ** aus der Edition Oldtimermarkt gibt einen guten Überblick zum Thema inkl nötiger Werkzeuge, Metallbearbeitung, TÜV-konformen Schweißen uvm. Soweit zur Theorie...

Die ersten Praxiserfahrungen zum Thema Schutzgasschweißen (WIG und Elektrodenschweißen wurde ebenfalls vorgestellt) konnte ich dann bei einem Einsteiger-Workshop der Firma H&M Schweisstechnik in Rastede sammeln - für Anfänger wie mich absolut gut investiertes Geld, vor allem wenn man einen altgedienten Metallbauer als Dozenten hat 🙂

Irgendwann ist immer das erste Mal

Zurück zur S-Klasse. Bevor es an das "reinbraten" von passenden 0,8mm Karosserieblech geht, muss natürlich der Rostherd komplett ausgeschnitten werden und vorhandener Unterbodenschutz, Wachs etc pp im Bereich entfernt werden (sehr gut mit einem Heißluftfön machbar). Die Batterie war ja eh schon abgeklemmt.

Während ich den Fahrerfußraum von Verkleidungen (entfernt), Kabelbäumen (hochgebunden) etc großzügig befreit hatte, fiel mir noch ein mehr schlecht als recht eingesetzter Flicken (an einem Punkt mit dem Bodenblech verschweisst) auf, der auch entfernt und entsprechend von unten mit neuem Blech erneuert wurde.

Nachdem das Krebsgeschwür entfernt war, habe ich mit Karton eine Schablone erstellt und diese dann auf das Blech übertragen + ausgeschnitten. Eine ordentliche Schicht Schweißprimer um das Loch sowie auf dem Blechflicken sorgt für Rostschutz direkt an den späteren Schweißpunkten.

Um die Arbeit etwas leichter zu machen, habe ich das alte Blech um das Loch herum mit einer passenden Zange abgesetzt, das neue Stück Blech wird dann in dieser Vertiefung sitzen. Das Einschweißen mit 0.8mm Draht war unspektakulärer als gedacht (ich hatte vorher auch schon an Probeblechen fleißig geübt).

Damit im Innenraum kein Feuerzauber entsteht habe ich angrenzende Flächen mit feuchten Lappen geschützt, sowie den Bereich wo geschweisst wird großügig mit Kupferfolie abgedeckt. Geschweißt habe ich dann von außen in sog. Pilgerschritten um die Temperatur auf dem Blech so gering wie möglich halten zu können.

Zum Schluß noch die Schweißpunkte mit der Schruppscheibe verschliffen, von beiden Seiten mit Owatrol Öl (wg der Kriechfähigkeit) sowie Brantho Korrux (ebenfalls vom Korrosionsschutz Depot) versiegelt. Karroseriedichtmasse APP Seal12 ** sorgt für eine Versiegelung der geschweissten Stelle und eine letzte Schicht Brantho Korrux ergibt den finalen Schutz

Ich bin zufrieden mit meiner ersten Schweißarbeit, auch wenn der geübte Schweißer bei meinem "Machwerk" von der Optik her sicher die Nase rümpfen würde, aber das Blech sitzt und der Rostherd ist verschwunden.

Hier heißt das Motto "learning by doing" und "Von der Praxis für die Praxis". Es war sicherlich nicht der letzte Einsatz des Schweißgerätes am W116, aber dazu im nächsten Winter mehr 😉

** = Amazon Affiliate Link


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